Burgstall

Der Burgstall auf dem Burgstein Leutenbach

Der Burgstein liegt südöstlich der Moritzkapelle auf einer 503 Meter hohen Bergkuppe, die in das Tal des Moritzbachs vorkragt. Der Sporn ist mäßig ausgebildet,

ihm fehlen somit die charakteristischen Ausprägungen von Juraspornen

der meisten Anlagen des 12. Jahrhunderts. Die Gesamtfläche der ehemaligen

Burganlage beläuft sich auf 30 x 35 Meter oder 1.050 m².
Die nahezu ebene Burgfläche ist von einem drei Meter tiefen und etwa 15 Meter breiten Graben-Wallsystem halbkreisförmig umzogen.

Die nahezu kreisrunde Anlage war gut gesichert, auf drei Seiten wies sie einen Steilabfall aus. Die Verteidigungsanlage verfügte nicht nur über einen attraktiven Bauplatz mit Sichtverbindung über die Ehrenbürg bis zur Burg Reifenberg, sie lag vor allemstrategisch günstig. Ihre Lage verdankt sie vorrangig einer im Mittelalter wichtigen Verkehrsader, die von Eggolsheim über Weilersbach, Kirchehrenbach und

Leutenbach durch das Moritztal über Ortspitz, Haidhof, Thuisbrunn nach Wolfsberg führte. Zum Alter der einstigen Wehranlage gibt es keine Belege durch Schriftquellen.

Deshalb bleibt die Methode einer typologischen Bewertung und die genealogische

Quellenlage der Edelfreien von Leutenbach, die als Burgherren wahrscheinlich

sind (siehe hierzu den Aufsatz des gleichen Autors über die Edelfreien von Leutenbach). Zusätzlich zu diesen archivalischen Erkenntnissen konnte die Anlage in den Jahren 2010 bis 2013 im Rahmen eines von der Europäischen Union geförderten LEADER-Projektes mit modernsten dreidimensionalen Vermessungsmethoden untersucht werden. Diese Faktoren und Erkenntnisse weisen übereinstimmend auf eine Gründung der Burg in der Salierzeit, also Mitte bis zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts, hin. In diesem wissenschaftlichen Sonderprojekt wurde versucht, die ehemalige Burganlage zu rekonstruieren.
Für die Burg Leutenbach konnten viele Details in Kombination mit weiteren Beobachtungen vor Ort erstmals verlässlich dokumentiert werden. Als Zeitraum der Darstellung der Rekonstruktion, die in der Heimatstube in Leutenbach zu sehen ist, wurde die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts angenommen. Die Gebäudeanordnung deutet auf einen mindestens zweiphasigen Ausbau hin. 

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